CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)

Kraan - Live 2001
(69:58, Bassball, 2001)

Ganz der eigenen Tradition folgend, haben Kraan auch im 30.Jahr nach der Bandgründung, ihr mittlerweile viertes Livealbum nicht nach dem Aufnahme-, sondern nach dem Erscheinungsjahr benannt. So wurde "Live 2001" im Juni letzten Jahres nach der Reunion auf den beiden Festivalauftritten der Band in Ulm und auf dem Herzberg Festival mitgeschnitten. Zwar gibt es keinerlei neue Titel zu hören, doch immerhin feiern "Let it out" und "Let's take a ride" ihre Livepremiere auf Tonträger, die restlichen Titel waren bereits auf vorherigen Mitschnitten vertreten und bieten einen hervorragenden Querschnitt durch die Höhepunkte der Bandgeschichte mit Schwerpunkt auf die Mid / End 70er. Dem Kommentar der völlig enthusiasmierten Konzertkritik weiter vorne im Heft ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Entweder man kann etwas mit dieser groovigen Mischung aus Fusion, Jazz Rock und leichtem Funkeinschlag etwas anfangen oder einen lässt solche Musik einfach völlig kalt. Die Rhythmusmaschine läuft stets gut geölt, durchbrochen von diversen Soloeinlagen an Gitarre und Keyboards. Bei Kraan dient das eigene Können nie dem Selbstzweck, sondern wird immer dem vorwärtstreibenden Beat, der Songidee untergeordnet. Interessanterweise bekommen Titel wie "Borgward" oder das instrumentale Meisterstück "Nam Nam" sogar leichte Latinelemente verpasst. Zufall oder Anpassung an den Zeitgeist? Eher das erste, denn trotz Hellmut Hattlers Ausflüge mit Tab Two in moderne Hip Hop Jazz Gefilde, ist die Musik von Kraan vor allem von der grandiosen Vermischung aus Rock und Jazz geprägt, die zu Beginn der 70er ihren Anfang nahmen und mit von Bands wie dem Mahavishnu Orchestra oder Return To Forever als Wegbereiter vorgelebt wurden. "Live 2001" kann man übrigens direkt über die Homepage der Band beziehen (www.kraan.de bzw. www.bassball.net) und wer die vier immer noch sehr agilen Herren dieses oder letztes Jahr sehen durfte, der ist sich sicher, dass man auch in Zukunft wieder etwas von Kraan hören wird.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2001