CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)

Insania - Sunrise in riverland
(61:23, No Fashion Records, 2001)

Auch der Power Metal ist nicht totzukriegen. Und warum soll schließlich dass, was vor rund 15 Jahren schon für eine bestimmte Klientel gut war, heute seine Daseinberechtigung verloren haben? Insania aus Schweden geben sich völlig schnörkellos, direkt und bedienen sich einfach offensichtlich ungeniert aus dem Fundus von der deutschen Metaller Helloween. Und wie bereits Mitte der 80er auf "Keeper of the seven keys", dem erfolgreichsten Alben der deutschen Metalheroen, kräftig auf die Tube gedrückt wurde, so fröhlich haut heute die skandinavische Band in die Saiten. Abgesehen davon, dass sie sich natürlich den Vorwurf des gnadenlosen Kopisten gefallen lassen müssen, geht die Mucke wirklich gut ab. Hymnische Melodien, bei Bedarf auch im schmetternden Männerchor, ein tremolierender Shouter, der nicht in hochtönenden Kreischgesang verfällt und wunderbares Tempogeschrubbe an Gitarre und Keyboards. Doch trotz durchgehend flotten Tempo, klingen Insania nicht auf Technik getrimmt, denn bombastische Momente, wie auch das Gespür für eindringliche Melodien, gut durchdachte Varianten der eigenen Spielart machen aus diesem Werk wesentlich mehr als nur ordentlichen Durchschnitt.

Kristian Selm



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