CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Henry Cow - In praise of learning
(43:59, ReR, 1975)
Kaum zu glauben, dass diese CD einmal bei Virgin erschien. Aber dies war zu einer Zeit, als das Label wirklich noch fortschrittlich und offen ausgerichtet war... Jedem Avantgarde-Fan dürfte Henry Cow ein Begriff sein. Und dieses Album ist das definitive Statement der Band. Abgefahren und gleichwohl um Einheit bemüht. Über dem musikalischen Kontinuum schwebt Dagmar Krauses Stimme. Das rollende "r", etwa im Opener "War" erinnert einen auch tatsächlich an die kobaiische Kunstsprache Christian Vanders. Hinzu kommen vertrackte Rhythmen und Takte, eingestreute kleine Melodien, eine fein verflochtene Songstruktur, die einen in den Bann zieht. Da hebt man vollkommen ab. Erstaunlich ist auch, welchen Erfolg Henry Cow, aber auch einige Jahre später, mit ihrer Musik hatten, speziell in Italien, aber auch in etlichen anderen europäischen Ländern war die Band fortwährend auf Tournee, nun ja, bezeichnenderweise nicht in Großbritannien und auch nicht in Deutschland. Da war man wohl für jenen Musikstil wenig empfänglich. Alle Musikhörer, die eine andere Ausgabe der CD haben sollten: Verschenken, am besten an den Nachbarn, und diese Edition anschaffen: Booklet mit Fotos, Texten und Erläuterungen zur Bandbiographie, Remaster des Originalmixes. Höchstnote und absolute Empfehlung!
Markus Schurr
© Progressive Newsletter 2001