CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)

Deadwood Forest - Mellodramatic
(47:51, Shroom Productions, 2000)

Da der Progressive Rock doch zum Großteil von purer Nostalgie, bestimmten Sounds und Klischees lebt, ist es doch nur billig, dieses Verlangen auf geradezu offensichtliche Weise zu befriedigen. Deadwood Forest sind mal wieder so ein Fall. Sie versuchen nur in verschwindend klitzekleinen Ansätzen von ca 1% etwas zeitgemäßer zu klingen, ansonsten gibt es die volle Breitseite End 60er und Früh 70er aus der progressiven, psychedelischen Schublade. Allein der Albumtitel "Mellodramatic" lässt schon in etwa erahnen, welches Instrument nicht einen unwesentlichen Teil zum Klangbild beiträgt. Da antikes Instrumentarium und selbiger Sounds noch lange kein Garant für ein sehr gutes Album sind, ist natürlich der gebotene Inhalt um so wichtiger. Doch auch hier bewiesen die Amerikaner ein goldenes Händchen, denn verschiedenste Stilelemente finden sich auf diesem Album wieder, die aber gekonnt zu etwas eigenem, sehr interessantem vermengt wurden. So stehen neben Art Rock Unterbau und psychedelischen Songstrukturen, genauso souverän Zitate aus Folk und Hard Rock. Deadwood Forest besitzen die Kraft und das Können es richtig abgedreht krachen zu lassen, leben aber ihre eigenen musikalischen Ideen genauso in wunderschön verträumten Balladen aus, vor allem natürlich durch Breitwand Mellotronsound verursacht. Die Lieder leben zum Großteil von ihrer angetagten mystischen Atmosphäre, haben aber genug Power, um nicht im eigens aufgewirbelten Staub zu ersticken. Wer mit Bands wie Bigelf, Five Fifteen, Book Of Hours oder Fig Leaf etwas anfangen kann, daneben auch noch ein bekennender Mellotron Fetischist ist, dem seien Deadwood Forest ohne Einschränkungen wärmstens empfohlen.

Kristian Selm



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