CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Cruz de Hierro - Cruz de Hierro
(57:50, Musea, 2000)
Cruz de Hierro kommen aus der nordmexikanischen Stadt Guadalajara und ein Blick auf das Line up verrät schon das wesentliche. Es handelt sich um die Band von Antonio Bringas, der einigen vielleicht als Schlagzeuger von Cast bekannt sein dürfte. Da der gute Mann wohl eher auf metallische Klänge steht, hört sich Cruz de Hierro auch entsprechend härter an. Von Progressive Metal zu sprechen, wäre aber nicht gerechtfertigt, denn so heavy geht es gar nicht zur Sache und auch abgedrehte Frickelorgien und Hochgeschwindigkeitswahn sucht man vergebens. Progressive Hard Rock passt deshalb am besten zur Beschreibung des Charakters der Musik. Zurück zum Line up. Da finden wir als Gitarristen Antonios Bruder Ernesto Bringas. Beide zusammen zeichnen für die Kompositionen verantwortlich und die sind leider nur als durchschnittlich zu bezeichnen. Handwerklich zwar solide, aber es passiert einfach zu wenig wirklich aufregendes, das wird nicht reichen, um das Untergehen in der derzeitigen Veröffentlichungsflut zu verhindern. Gesungen wird ausschließlich in Englisch, aber ein erneuter Blick auf das Line up sorgt für Konfusion. Mit Alejandro Carrero und Ricardo de Luna hat man gleich zwei Sänger, die die Leadvocals übernehmen. Da aber jeder der beiden für jeweils nur zwei Stücke ans Mikro darf, wird der Rest mit verschiedenen Gastsängern bestritten. Um so schlimmer ist es deshalb, dass bei diesem Großaufgebot an Sängern die Vocals trotzdem ein Schwachpunkt bilden. Masse ist eben wirklich nicht gleich Klasse! Das es dennoch immer wieder Lichtblicke gibt, liegt daran, dass der Keyboarder Hector Naranjo genügend Entfaltungsspielraum bekommt. Immer dann, wenn er sich mit Bringas und dem zweiten Gitarristen Jorge Corona spannende, instrumentale Duelle liefern darf, hat die CD ihre stärksten Momente. Daher sind auch die reinen Instrumentals "Sounds of earth" und "Chameleon 77" als Anspieltipps zu nennen. Insgesamt ist das aber zu wenig, um auch international gegen die Vielzahl von Veröffentlichungen im Prog Metal Bereich zu bestehen.
Meinhard Foethke
© Progressive Newsletter 2001