CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Contrappunto - Subsider
(50:50, PRW, 1998)
Contrappunto kranken wie viele andere Bands an der Unausgegorenheit ihrer Songs. (Vom schlechten visuellen Eindruck des Booklets und des Labelaufdrucks mal ganz abgesehen. Aber auch dies kommt wohl nicht von ungefähr und spiegelt eine gewisse Amateurhaftigkeit wider, nicht nur seitens der Band, ein gewisses optisches künstlerisches Konzept für ihr Album zu entwickeln, sondern vor allem auch seitens des Labels.) Contrappunto sind beileibe keine "schlechte" Band. Die Musiker sind, so wie's klingt, für sich genommen gut. Doch was heißt das schon, wenn man die Leutchen in einen Topf schmeißt, in dem das Contrappunto-Gericht zubereitet wird? In "Subsider" steckt null Feeling, null Ausdruckskraft, null Elan. Die Platte langweilt einfach von Ende bis Ende (Solche Dinge jedoch muss man gelegentlich auch Überfliegerbands im Progressive Rock attestieren, ich denke etwa an die Längen auf dem "Stardust"-Album der Flower Kings). Das Songwriting bleibt stets auf Demoniveau; es fehlt einfach an Reife, musikalische Ideen auszubrüten, reifen und Gestalt annehmen zu lassen. Dann lieber technisch schlechtere Musiker mit Songs, die einen ergreifen. In den 80er Jahren wäre diese Platte bestenfalls als Demotape erschienen. Aber wir sind ja nicht mehr in den 80ern und deshalb kann schon seit einigen Jahren jeder alles auf silberne Plättchen pressen, so wie's des Weges kommt. Insofern helfen die durchaus vorhandenen guten Ansätze z.B. bei den Keyboards nicht weiter. Auch wenn Leadsängerin Sara niedlich aussieht, hätte sie besser italienisch singen sollen, als in einem stark akzentbehafteten Englisch. Eine Platte nur für die eingefleischten (Neo-) Progressiv-Rock-Fans und die Komplettisten unter den Prog-Rock-Sammlern. Das Ding wird gewiss mal den Raritätenwert einer obskuren Produktion erreichen und ungeahnte Sammlerpreise erzielen... Ansonsten: Prädikat weniger empfehlenswert.
Markus Schurr
© Progressive Newsletter 2001