CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)

Cinderella Search - Stories of luminous garden
(55:36, Made in Japan, 2001)

Ein altes Problem bei Bands aus Fernost wird auch wieder mal bei der zweiten CD von Cinderella Search recht offensichtlich: handwerklich wirklich ganz gut gemachter Neo Prog - abwechslungsreich, hochmelodisch, schwungvoll, wenn auch manchmal ein Spur zu kitschig-schmalzig - aber würden doch japanische Bands nur über einigermaßen akzeptablen Gesang verfügen oder es lieber ganz bleiben lassen! Da kann die Geige noch so euphorisch jubilieren, die Keyboardläufe sich nett aneinander reihen - spätestens wenn der Frontmann Akihisa Nakamura und seine Backgroundchanteusen radebrechend sich am englischen versuchen (stellenweise nur zu verstehen, wenn man die Texte im Begleitheft liest), bleibt es verdammt schwierig die Ohren durchgehend auf Durchzug zu schalten. Schade eigentlich, denn was hätte diese Band bei richtiger musikalischer Dosierung wirklich auf die Beine stellen können! Doch es ist leider nicht nur der Gesang, der etwas den Höreindruck schmälert. Zwar gelingt Cinderella Search hier und da manch schöner Moment, besonders die gelegentliche Geigensoli machen sich wirklich sehr gut, doch fehlt der richtige Druck nach vorne. Manch Idee verpufft in poppiger Schönheit, der Bogen die neo-progressiven Grundtendenzen in doch etwas zu seichtere Gewässer zu führen, wurde hier und da einfach überspannt. "Stories of luminous garden" ist zwar beileibe nicht so schlecht, wie es aus diesen Worten jetzt klingen mag, denn handwerklich gibt es wirklich nichts zu meckern, doch bei teuren Japanimporten muss man es sich eben schon zweimal überlegen, ob man hier beherzt zugreifen soll. Cinderella Search machen einem die Entscheidung wirklich nicht gleicht, somit nur etwas für Sammler von handwerklich gut gemachtem Neo Prog zum typisch teuren Japanpreis.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2001