CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)
Mirage - A secret place
(63:13, Musea, 2000)
Inspiration ist eine Sache, aber dermaßen offensichtlicher Klau? Zumindest sind Mirage in gewissen Masse ehrlich, dass sie immerhin zugeben, dass "Untold stories" von Camel's "Lunar sea" inspiriert sei. Oder um gleich bei der Wahrheit zu bleiben, die ersten drei Minuten dieses Stückes sind schlichtweg 1:1 vom Original übernommen. Aber auch ansonsten wird sich ohne Umschweife bei Camel bedient, wobei diese französische Band, keineswegs in Verbindung mit Pete Barden's Mirage gebracht werden sollte. Beim Opener "Nothing on TV tonight" sind es ein paar Takte "City life", ansonsten wurde das Klangbild aus weichen Flötentönen, elegischer Gitarre und warmen Keyboardläufen geradewegs aus den Alben "Moonmadness" und welch Überraschung "Mirage" entlehnt. Doch bei genauer Betrachtung und Abzug der komplett "entliehenen" Passagen, machen Mirage ihre Sache auch irgendwie gut. Man weiß sofort wer gemeint ist und die Eigeninterpretation ist zum Teil dermaßen gut dem Original entliehen, dass es hier und da richtig Spaß macht, sich auf diese Zeitreise zu begeben. Dazu kommen noch einige Neo Prog Sprenkler, durchschnittlicher Gesang einer Chanteuse, aber die Musik beginnt immer dann richtig gut zu werden, wenn man musikalisch dem Höckertier aus der Wüste freien Lauf lässt. Ohne Zweifel bliebt bei "A secret place" fast jegliche Originalität auf der Strecke und auch auf die gesamte Laufzeit betrachtet gibt es auch einige schwächere, weniger geglückte Parts, wer jedoch mit einer gut gemeinten Mischung aus Camel und melodischem Neo Prog leben kann, wird sicherlich an diesem Album seine Freude haben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001