CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Djam Karet - Reflections from the firepool
(65:42, Cuneiform, 1989)
Mit diesem Album begann der Aufstieg von Djam Karet von einer unbekannten Independent Band zu einer der besten reinen Instrumental Progressive Rock Bands, die momentan noch aktiv ist und sich inzwischen auch außerhalb der Szene einen sehr guten Ruf mit weltweit ansprechenden Kritiken, Radioplay auf unabhängigen Radiostationen und natürlich ihren Liveauftritten erarbeitet hat. Mit "The ritual continues" legten sie 1987 ihr Debüt nur auf Tape vor, ein Jahr später gelang den kalifornischen Quartett mit ihrer ersten CD "Reflections from the firepool" einer echter Überraschungserfolg, denn das völlig im Eigenvertrieb aufgelegte Album verkaufte sich mehr als 7.000 mal. Entgegen den späteren Alben, ist "Reflections from the firepool" noch etwas einfacher strukturiert und erinnert des öfteren in seiner Atmosphäre an eine Mischung aus Pink Floyd und modernen King Crimson. Die Kompositionen, die sich alle jenseits der sieben Minuten Grenze tummeln, wirken kompakt, auf den Punkt gebracht, aber dennoch vor allem durch immerwiederkehrende Rhythmen, sehr eindringlich. Die hauptsächlich sehr dunklen Melodien verleihen dem Album einen mystischen Charakter, die weitgefächerten Gitarrensounds, die mal schwebend, mal prägnant, Soundlandschaften malen, wirken wie ein Ritt durch heiße Wüsten, endlose Landschaften, voll inhaltlicher Leere und Schwere. Die klanglich umgesetzte Hitze und Weite ist fast greifbar. In meiner persönlichen Beliebtheitsskala ist "Reflections from the firepool" immer noch das insgesamt beeindruckendste Werk der aus Los Angeles stammenden Band. Sicherlich haben sie sich inzwischen weiterentwickelt und sind musikalisch experimentierfreudiger geworden, die Stimmungen aus Bedrohlich- und Endlosigkeit wirken aber nur auf diesem Werk mit voller Intensität.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000