CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Spaced Out - Spaced Out
(45:15, Unicorn Records, 2000)

Seit 1998 treiben die aus Montreal stammenden Spaced Out ihr Unwesen. Entgegen dem Bandnamen, der mehr auf freie, durchgeknallte Musik schließen lässt, geht es bei dem kanadischen Quartett laut eigener Aussage sehr diszipliniert zur Sache. Scheint logisch, denn die rein instrumental angelegten Songs bewegen sich im Bereich Prog Fusion, bei dem es einerseits sehr vertrackt, aber im Zusammenspiel auch sehr versiert zur Sache geht. Dass ist definitiv nichts zum Nebenherhören, dennoch gerät die Polyrhythmik niemals aus den Fugen, denn Spaced Out verlieren Groove und Stimmigkeit keineswegs aus den Augen. Prägnantestes Instrument ist die Gitarre, die ganz der Frickelei von Allan Holdsworth angelehnt ist. Doch verknoten die beiden auf diesem Album vertretenen Gitarristen nicht nur ihre Finger in den Saiten, sondern die Soli fließen, schweben, wenn auch die Tonfolgen manchmal sehr atemberaubend und auf Dauer auch anstrengend sind. Dazu kommt von Bandleader Antoine Fafard richtig fettes Bassspiel, mal in funkiger Slaptechnik, dann wieder eindringlich akzentuierend. Die Keyboards werden vor allem als feine Akkorduntermalung verwendet, das Schlagzeug agiert unaufdringlich, aber bei genauer Betrachtung ebenfalls äußerst virtuos. Sicherlich tendieren Spaced Out mehr in die Richtung "Musik für Musiker" und es bleibt auch nach mehrmaligen Anhören zugegeben etwas schwierig die Songs auseinander zuhalten, doch dafür bekommt man handwerklich und inhaltlich einen Gourmethappen serviert.

Kristian Selm



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