CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Rockenfield / Speer - Hell's Canyon
(45:39, Rockenfield Music, 2000)

In den U.S.A. gibt es eine Unzahl von fantastischen Canyons, der Hell's Canyon gehört dabei eher zu den Unbekannteren von Ihnen, dabei ist er immerhin die tiefste Schlucht in Nordamerika. Die ursprüngliche, mysteriöse, tödliche Landschaft war die Inspiration für Queensrÿche Schlagzeuger Scott Rockenfield und den zweimaligen Emmy Award Gewinner Paul Speer, die als Duo ein fesselndes, modernes Instrumentalwerk abliefern. "Hell's Canyon" ist ein Album, was neben dem spannenden Nebeneinander von Rhythmus und fließenden Gitarrenlinien, natürlich sehr viel von seiner mystischen Stimmung lebt. Die beiden Amerikaner verstehen es geschickt Spannung und Dramatik aufzubauen, ohne dabei zu oft auf großflächige Soundteppiche zurückgreifen zu müssen. Die im Mid-Tempo Bereich gelegenen elf Stücke atmen und leben, wie die beeindruckende Steinlandschaft, für die sie geschrieben wurden. Da wird mal mit leichtem Space Rock Anklang an Ozric Tentacles erinnert ("Seven devils"), tiefbrummelnde, gesampelte Chöre sorgen für ursprüngliche Mystik ("Chant of the fathers"), bohrende Gitarrenmelodien für Dramatik ("Crossing to freedom"). Die Mischung aus alten indianischen Klängen und modernem, gitarrenlastigen Ambient Rock verfehlt ihre Wirkung nicht, zusammen mit den kurzen Beschreibungen der einzelnen Titel spielt sich hier eine sehr lebendige Geschichte vor dem imaginären Auge des Zuhörers ab. Durch die gekonnte Gratwanderung zwischen Atmosphäre und klug eingesetzter Härte ist dem Duo Rockenfield / Speer ein nahezu perfektes Instrumentalalbum gelungen. Es lohnt sich in jeglicher Hinsicht, sich "Hell's Canyon" anzuhören und auch das Original anzuschauen.

Kristian Selm

Kontakt: Laurie Koster, P.O. Box 242345, Charlotte, NC 238224-2345, email: LaurieBlu2@aol.com

© Progressive Newsletter 2000