CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Mushroom - Compared to what
(67:56, Clearspot, 2001)

Seit ihrem Erstlingswerk "Analog Hi-Fi surprise" hat sich bei Mushroom einiges getan. In New York wurde die Scheibe der Rock-Jazz-Psychedelic-Avantgarde Band in verschiedenen Rock, aber auch Jazz Stationen rauf und runter gespielt. Die deutsche Avantgardlegende Faust spielten mit ihnen in San Francisco und buchte die Band gleich anschließend als Support Act für ihre Europatour. Sowohl mit Kevin Ayers von Soft Machine, als auch mit Daevid Allen von Gong haben sie im Studio, als auch live zusammengearbeitet. "Compared to what" verkürzt nun als Remix Projekt die Wartezeit bis zum nächsten Album "Foxy music". Die Wurzeln von Mushroom sind vielschichtig und genau dies spiegelt sich auch bei den Remixes wieder. Während der Opener und Titelsong "Compared to what" richtig ordentlich soult und groovt, orgelt auf anderen Titeln richtig schweinisch die Hammond, psychedelisch entwickeln sich feine Strukturen, die von einem immerwährenden monotonen Rhythmen vorangetrieben werden. Auf diesem Album finden sowohl fette Bläsersätze, Soul, Jazz, als auch verdaulicher Avantgarde, sowie Psychedelia Raum und Platz, der Band aus der Bay Area sind jegliche Stilschranken unbekannt. Durch groovige Rhythmen bleibt die Musik noch tanzbar, klingt aber dennoch irgendwie völlig out-of-space, nicht von dieser Welt. Bevor es zu Verwechslungen kommt - mit dem, was in diesem Heft unter Progressive Rock läuft, haben Mushroom rein gar nichts am Hut. Da es ihnen aber zweifelsohne gelingt etwas zukunftweisendes, im wahrsten Sinne des Wortes progressives zu erschaffen, sollten richtig offene Ohren auch vor diesem Experiment nicht zurückschrecken.

Kristian Selm



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