CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Legacy - Where we go...
(41:36, Privatpressung, 2000)
Interessante Ansätze, aber doch einen Tick zu viel hereingepackt - so könnte man den ersten Eindruck beschreiben, denn man beim Opener "Take a look at yourself" vom amerikanischen Quartett Legacy bekommt. Da wird munter Bombast mit mehrstimmigen Gesang durcheinandergewürfelt, schöne Melodien werden auf einmal durch elektronisches Getrommel zerhackt, war alles für einige Momente sehr eingängig, so folgen auf einmal hektische Keyboardläufe in ELP Manier und aus dem Nichts taucht ein Saxophon auf. Klingt jetzt wilder, als es letztendlich aus den Boxen kommt, einfach gesprochen, die Musik wirkt zu zerfahren, zu zerstückelt. Ein Problem das zwar im Laufe der CD nicht mehr so prägnant in Augenschein tritt, doch wieder mal offenbart, dass Anspruch und die eigenen Möglichkeiten in andere Richtungen gehen. Wenn man Titel des Album wörtlich nimmt - ja, wohin laufen sie denn? - dann bleibt viel Platz für Eigeninterpretationen, aber leider nicht so viel Platz für Lob. Die Titel haben zwar nette Melodien, doch bewegen sich diese zum Teil schon fast am Rande der beliebigen Belanglosigkeit. Dazwischen werden zwar immer wieder schöne, teils sehr ruhige und stimmungsschaffende Keyboard- und Gitarrenparts eingestreut, doch zum einen sorgt der elektronische Rhythmusknecht und manchmal doch recht billiger Fanfarensound für erhebliche Klangeinbußen. Wird der Progressivitätsfaktor in Bezug auf Komplexität und Breaks gesteigert, so gerät der Songfluss sogleich ins Stottern. Legacy gehören leider zu jener Sorte von Bands, bei denen man zu viel Abstriche in Kauf nehmen muss, um letztendlich die Entscheidungsschwelle zum Kauf zu übertreten. Vielleicht klappt's ja beim nächsten mal.
Kristian Selm
Kontakt: New Horizon Recording Studios, 1490 Union Cross Road, Kernersville NC 27284, email: m-k.newhorizonstudio@mailexcite.com
© Progressive Newsletter 2000