CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Cast - Legacy
(72:48, Musea, 2000)
Mit "Legacy" setzt Cast den auf den letzten Studio-Outputs eingeschlagenen Weg konsequent fort, denn auch die mittlerweile 12.CD der fleißigen Mexikaner bietet wieder den gewohnten Neo Prog Sound. Also nichts neues aus dem Norden Mexikos, alles so wie gehabt? Diesmal gibt es jedoch einige Neuerungen die den Hörer aufhorchen lassen. Zwar ist "Legacy" kein richtiges Konzeptalbum, aber das Thema des verantwortungsvollen Umgangs mit den uns überlassenen Ressourcen durchzieht die CD wie ein roter Faden. Für Cast-Kenner sicherlich keine große Überraschung, da dieses Thema immer wieder auf den letzten Alben angeschnitten wurde. Spätestens bei dem ersten Longtrack "Legacy's executor" wird dann auch schnell klar, dass man diesmal auch musikalisch erhebliche Fortschritte gemacht hat. Wie ein Orkan bricht das Keyboardgewitter plötzlich herein, Vidales treibt das Stück furios nach vorne. Das lädt ein, gleich wieder die Repeat-Taste zu drücken. Schon immer konnte man Vidales als den Kopf der Gruppe ausmachen, aber nie zuvor hat er der Musik so deutlich seinen Stempel aufgedrückt. "Legacy's executor" strotzt nicht nur von purer Energie und unbändiger Spielfreude, mir fällt spontan kaum eine Neo Prog Band ein, die es gemessen an der Spieltechnik und Instrumentenbeherrschung mit den Mexikaner aufnehmen kann. In diesem Stil geht es zunächst auch weiter. Immer wieder klasse Melodien, angenehmer Gesang und dann diese mitreißenden instrumentalen Parts. Erst gegen Ende zeigen sich erste Ermüdungserschienungen, die besten Ideen befinden sich klar im ersten Teil der CD. Außerdem vermisse ich eine bombastische Schluss-Sequenz, die gut zu diesem Werk gepasst hätte. Aber das sind dann schon eher Kleinigkeiten, die das positive Gesamtbild nur leicht trüben. Schon lange hat mir eine Neo Prog Scheibe nicht mehr so viel Spaß bereitet! Bitte mehr davon!
Meinhard Foethke
© Progressive Newsletter 2000