CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Albatros - Garden of eden
(41:43, Garden Of Delights, 1978)

Progressiver Rock aus Hagen, da gab es doch irgendeine andere Band... ganz klar, es kann nur die Rede von Grobschnitt sein. Ungefähr zur gleichen Zeit gründeten sich in der gleichen Stadt Albatros, benannt nach dem gleichnamigen Song von Fleetwood Mac. Mit Blues Rock hatte ihre eigene Musik aber weniger zu tun, vielmehr ging es eindeutig Richtung Art Rock, was unter anderem dazu führte, dass sie auch für Grobschnitt den Einheizer spielen durften, womit der Kreis wieder geschlossen wäre. 1978 ergab sich dann die Chance eine LP aufzunehmen, die lediglich in einer Auflage von 500 Stück gepresst wurde. Enthalten darauf sind lediglich drei Stücke (19:49, 11:32, 10:13 Minuten lang), die interessanterweise auch noch in ihrer Länge zusammengestutzt(!) werden mussten, damit sie auf eine LP passten. Der Vergleich zu Grobschnitt wegen der Verbindung zur gemeinsamen Heimatstadt drängt sich auf und zufälligerweise passt auch die musikalische Verwandtschaft. Der Gesang von Hansi Köppen erinnert an Wildschwein, die ausufernde Arrangements wecken Erinnerungen an die sinfonische-progressive Anfangsphase von Grobschnitt. Von der inneren Spannung und Dynamik her, erreichen Albatros jedoch nicht deren Qualität. Die drei Titel bieten zwar genügend Raum zu Ausschmückungen und Songentwicklung, es sind auch mannigfaltige Einfälle vorhanden, doch werden manche Ideen zu arg in die Länge gezogen, die Melodien haben nicht die treffliche Prägnanz, um die Aufmerksamkeit auf gesamter Laufzeit hochzuhalten. "Garden of eden" ist ein interessantes Werk germanischen Art Rocks, der seinen Ursprung nicht verleugnet, aber seine Vorbilder leider nicht erreicht.

Kristian Selm



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