CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Fonya - Sunset cliffs
(52:53, RedShift Productions, 2000)

Chris Fournier hat in den letzten Jahren unter dem Pseudonym Fonya diverse Instrumentalben eingespielt, die zum Teil auch über das französische Progressive Rock Label Musea vertrieben wurden. Inzwischen hat er sein eigenes Label gegründet, bei dem man jetzt auch online im Internet (www.redshiftproductions.com) bestellen kann. "Sunset cliffs" ist nun die erste Produktion, die nicht nur wegen dem Eigenvertrieb etwas Neues darstellt, auch musikalisch geht Chris Fournier neue Wege. Waren die Vorgängeralben allesamt instrumental und hatten teils wirklich ansehnliches Niveau erreicht - sofern man natürlich etwas mit sinfonischen Soloprojekten und Drumcomputer anfangen kann - so enthält "Sunset cliffs" zum ersten mal Gesang. Leider beweist diese Tatsache wieder einmal voller Qualen, dass es nicht unbedingt gut ist, alleine im Kellerstudio zu werkeln und niemanden anderen einzubeziehen, denn, dass, was Herr Fournier trotz immensen Halls gesanglich bietet, ist gelinde gesagt eine Frechheit. Die bombastischen Instrumentalparts klingen teils komplexer, teils songdienlicher als bei den Vorgängern, Gitarre und Keyboards sind eindeutig das Metier, was der amerikanische Heimwerker beherrscht. Doch sobald der Gesang einsetzt, schmerzt es: so singt man vielleicht unter der Dusche oder beim Autofahren, aber so etwas nimmt man doch nicht auf! Warum dann noch einige Tracks völlig unmotiviert ausgeblendet werden, bleibt ein weiteres Geheimnis des Künstlers. Hätte doch Chris Fournier nie ein Mikrofon in die Hand genommen, dann wäre Fonya weiterhin eine solides Instrumentalprojekt geblieben, so kann "Sunset cliffs" abgesehen von einigen gesangslosen Zwischenparts als kompletter Totalausfall tituliert werden. Hart, aber wahr!

Kristian Selm

Kontakt: RedShift Productions, 9217 Four Wheel Drive, Loveland CO 80537, U.S.A.

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