CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)

No Brass - The crowning of the sun
(54:15, Privatpressung, 1999)

Manchmal schlagen abrupte Stilwechsel ganz schön auf Gemüt. Da rotierten nach langer Zeit mal wieder die Dire Straits im CD Player und gleich darauf folgen zur Rezension No Brass. Kein voluminöser Klang bei dieser etwas laschen Produktion, Gesang flach und dann natürlich progressives Gebreake mit aggressiverer Gitarrenarbeit. Oh Schreck, was nun? Etwas verschnaufen und das Ganze noch mal von vorn. Beim zweiten Versuch hat man den Sound von "The crowning of the sun" schon akzeptiert, der progressive Gitarrenrock klingt auch nicht ganz mehr so sperrig, aber beim Gesang, na ja, es gibt Schlimmeres. Hinter No Brass verbirgt sich Schlagzeuger / Sänger Mike Kovacs, der in 3 ½ Jahren sein erstes Album auf die Beine stellte. Dazu holte er sich fünf Gastmusiker an Gitarre und Bass ins Studio, stilistisch geht die Sache etwas Richtung frühe Rush, vor allem was die Kompositionen und den Gitarrensound angeht. Die Ideen sind solide, wenn auch umwerfend, aber das Album hat durchaus seine guten Momente. Immer dann, wenn beim Gesang Sendepause ist und sich im instrumentalen Bereich durchgerockt wird, zündet der Funke. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade die längeren Titel wie z.B. "A star to a star" (7:20) über mehr Tiefe verfügen. Wer sich also durch ersten Titel durchgekämpft hat, bekommt immerhin noch einige nette Überraschungen geboten.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000