CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)

The Foundation - Departure
(61:48, Musea, 1984)

Es war einmal ein werter Mitschreiber dieses Heftes, den wir einfach mal aus Datenschutzgründen ungenannt lassen wollen - nennen wir ihn mal spaßeshalber JM - der bekam sich kaum mehr ein, als er erfuhr, dass Musea endlich "Departure" von der schwedischen Band The Foundation wiederveröffentlichen wollten. Als er nun die CD endlich in seinen Händen hielt, rief er auch gleich den Hauptschmierfink einer eigenartigen Gazette an, um ihm einen Auszug am Telefon(!) vorzuspielen. Dieser war recht angetan und besorgte sich sogleich dieselbige CD, war auch begeistert und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen beide immer noch am Telefon, um sich gegenseitig The Foundation vorzuspielen. Kleiner Exkurs in skandinavische Märchen, kommen wir also zur grausamen Realität. Es waren einmal, ah nein, das hatten wir ja schon. 1980 trafen sich zum ersten mal die zukünftiges Bandmitglieder von The Foundation. Zuerst spielte man Bebop und experimentellen Jazz, dann ging es in Richtung Fusion, schließlich gründete man die Band Tribute, wobei nach deren Auflösung daraus The Foundation wurde. Diese Formation nahm ein Album auf, welches aber nichts mit der ursprünglichen Vergangenheit zu tun hatte, denn "Departure" bietet sinfonischen, hochmelodischen Progressive Rock vom Feinsten. Sphärische, langgedehnte Parts wechseln ab mit keyboarddominierten Bombast, wobei die Mischung aus Atmosphäre und fesselndem Inhalt stimmt. Einziger Schwachpunkt bleibt der etwas flach klingende Gesang. Da die Musik aber hauptsächlich instrumental geprägt ist, wiegt diese Tatsache weniger schwer. Sucht man Vergleiche zu anderen Bands, so fällt natürlich zuerst der Name Tribute, gewisse Anleihen an Anyone's Daughter oder auch IQ sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Es hat sich wieder mal gelohnt in den Archiven zu kramen, schade, dass diese Band nur recht kurz existierte. Zusammen mit zwei unveröffentlichten Bonustracks rundet dieses Reissue das Schaffenswerk von The Foundation ab.

Kristian Selm



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