CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Julius Dobos - Mountain flying
(65:18, Periferic Records, 1999)
Der ungarische Komponist und Multi-Instrumentalist Julius Dobos hat sich vor allem einen Namen durch verschiedene Soundtracks für ungarische und amerikanische Produktionen gemacht, des weiteren produzierte er eine Promo CD für Nokia, die in einer Auflage von 60.000 Stück vertrieben wurde. Seine eigentliche Leidenschaft gehört aber der sinfonischen Musik, das vorliegende Konzeptwerk "Mountain flying" ist nun die Realisierung eines langgehegten Traumes. Für dieses fast ausschließlich instrumentale Werk wurde das 80 Mann starke Miskol Symphony Orchestra, sowie der Budapest Monteverdi Choir ins Studio geholt, alle Orchesterpassagen wurden vom After Crying Cellisten / Bassisten Peter Pejtsik in vier Monaten ausgearbeitet. Als weitere Gastmusikern singt Márta Sebestyén (Grammygewinnerin für den Titelsong aus "Der englische Patient") zwei Stücke auf dem Album, Patrik McMullan, ex-Mitglied von Dr.Feelgood, liest zum Ende des Albums noch ein Gedicht vor. Eine Menge Holz also, die dieses Album in Breitwandformat erstrahlen lässt. Die musikalische Qualität ist außer Zweifel, doch klingt "Mountain flying" über weite Strecken mehr wie ein Soundtrack, der die Vorstellungskraft des Zuhörers herausfordert oder geradezu nach Visualisierung durch einen Film schreit. Die Musik schleppt sich sehr gediegen, ruhig, würdevoll getragen voran, Dynamiksprünge durch anschwellendes Orchester geben der Musik ätherischen Glanz. Hier und da blitzt auch mal die unverkennbare Verwandtschaft zu Herrn Vangelis auf. Ein Album voll vieler, schöner Momente zum Träumen, die zum Teil mehr in New Age Bereiche abgleiten und musikalisch keinerlei Widerstand bieten. Wem Soundtracks am Herzen liegen, der wird hier seine Erfüllung finden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000