CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
Von Zamla - 1983
(64:18, Cuneiform, 1983)
Dieses Album heißt 1983, weil die 13 Stücke der CD 1983 live in Bremen und Hildesheim gespielt und bei der Gelegenheit aufgezeichnet wurden. Von Zamla kommen aus Schweden, hießen vorher Samla Mammas Manna und Zamla Mammaz Manna. Sie gehörten (und gehören heute wieder - gerade haben sie unter Samla Mammas Manna ein neues Album veröffentlicht, das hier noch nicht besprochen werden kann) zur Rock in Opposition (RIO) Szene. Die RIO - Bands wollten eine Rockmusik ohne Verbindlichkeiten dem Massengeschmack gegenüber machen. Es sind verschiedene Bands dabei zu sehr guten Alben gekommen und die Samlas hatten deutlichen Einfluss in der Szene, sie gehören zu den bekannteren Bands. Einige der RIO - Bands legten großen Wert darauf, sehr schräge Musik zu machen. Von Zamla gehören nicht unbedingt dazu. Zwar sind ihre Songs keineswegs von einfacher Struktur, doch die Intension der Band lag mehr darin, anspruchsvolle Songs hörbar zu gestalten. Avantgarde Rock ist es immer noch. Typische Instrumente der Band sind Gitarre, Bassoon, Oboe und viel Keyboard. Bass und Drums weben den schweren Rhythmus, auf dem die Band schier leichthändig musiziert. Zwischen minimalistischen Fast Industrial Ausbrüchen steht eine Jazzgitarre und weite, schräge, teils sinfonische Keyboards. Darüber fliegt die Oboe beziehungsweise das Bassoon, fast schon kinderliedhaft. Einige skandinavische Folkeinflüsse lassen die Kompositionen die Komplexität zurückschrauben. Und immer dann werden Von Zamla höreinfach. Will sagen, ihre schweren, fast schon atonalen Ausbrüche zähmen sich in schönen Melodien. "Harujänta", "Für Munju", "Rainbox", "Clandestine" und "Ödet (geil zum tanzen) sind solche Beispiele. Die acht anderen Songs sind schwere Werke, die in Ansätzen mit ernster Musik vergleichbar sind.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 1999