CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)

Universal Totem Orchestra - Rituale alieno
(66:43, Black Widow, 1999)

Bei dieser Scheibe bringt es die Beschreibung der Plattenfirma schon ziemlich genau auf den Punkt: "Eine Art Carmina Burna trifft Magma und Hawkwind auf dem Mars!". Zu dieser abartigen Mischung gesellen sich noch einige orientalische, folkloristische Klänge, gitarrengeschwängerter Gruselrock, jazzig angehaucht Soli (u.a. Saxophon) und gregorianische Gesänge, kurz und gut: das ist echt starker Tobak, der einem da aus Italien präsentiert wird und nur für die hartgesottenen Fans empfehlenswert. Doch mit stählernen Nerven für den abgedrehten Stoff ausgestattet, sowie ebenfalls einem Draht zu melodischer Melancholie, bekommt man hier einiges geboten. So unbestreitbar faszinierend diese teuflische Mischung aus dunklen Klängen, klassischem Stakkatogesang und krachenden Gitarren auch sein mag, so schwierig ist es ebenfalls sich mit diesem außerirdischen Ritual anzufreunden. Durch die vielen Stilwechsel hat man sich gerade mit einer Passage so richtig angefreundet, dann geht es schon schwungvoll wieder in eine ganz andere Richtung. Doch im Gegensatz zu Runaway Totem, aus denen immerhin drei der vier Bandmitglieder des UTO stammen, sorgen die opernhaften Gesangsstimmen für den Zusammenhalt in diesem Machwerk. Immer wieder graben sich geniale Teile in die Gehörgänge, mal wie zu Beginn mit Streicher, Klavier, sehr melancholisch, dann wieder entfliehen psychedelische Saitenorgien in die Ferne des Alls und über allem thronen die prägnanten Singstimmen. Schwachpunkt bei diesem wirklich sehr abwechslungsreichen Konzeptwerk, bleibt, wie schon oben erwähnt, der innere Zusammenhalt, da die Übergänge nicht immer ganz gelungen und zum Teil auch zu sprunghaft sind. Trotzdem, hört man sich mehrfach durch das Album, so werden die Strukturen langsam nachvollziehbar, das Zuhören wird lohnenswert und macht immer mehr Spaß.

Kristian Selm



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