CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)

Quarkspace - The hidden moon
(72:55 + 72:47, Eternity's Jest Records, 1999)

Sie stehen eindeutig in der Tradition der von Hawkwind verfeinerten Spielart des Space Rocks. Doch Quarkspace wiederholen nicht einfach das, was vor einigen Jahrzehnten bereits den Rock in neue Sphären entschweben ließ sie benutzen moderne Sounds, gehen in ihrem musikalischen Freistil selbst zu Blues, 70's Sound mit Wah-Wah Gitarre und deutlichen Pink Floyd Anleihen über, ohne aber auf die psychotischen Rhythmen und Endloswiederholungen ihrer Urväter zu verzichten. In Geiste verbunden, in den eigenen Gedanken zu neuen Ufern aufbrechend. Die Amerikaner verzichten fast vollständig auf Gesang, Synthesizer, Loops und Samples bestimmen den Sound der Band aus Ohio. Sich natürlich so etwas auf Doppel CD in einer Spieldauer von über 140 Minuten am Stück anzuhören, benötigt schon viel Liebe für diesen Stil oder eine gewisse Lebenseinstellung, denn Wiederholungen und ewig andauernde Soundreisen sind nicht bloßer Zufall, sie gehören zum Programm. Synthetische Teppiche, so weit die Füße tragen, kurze Phrasen und Einwürfe mit Ethno- oder Dance-Verbundenheit zur Auflockerung, wie eine flauschige, endlose Wolkendecke am Horizont nehmen die Klänge ihre Reise auf, um sie irgendwann in weiter Ferne zu beenden. Wann und wo, das obliegt allein der Improvisationsfreude der fünf Protagonisten. Doch da es immerhin einige Gesangstitel mit wirklich schönen Melodien und sachter Akustikgitarrenbegleitung gibt, wirkt nicht alles völlig dem hier und jetzt entrückt. Was Ozric Tentacles für England, das sind Quarkspace für die U.S.A. - die neue Generation des Space Rocks. Ebenfalls erschien in der bisher nur auf Kassetten erhältlichen "Spacefold" Reihe, die fünfte Ausgabe auf CD. Die vorherigen sollen noch folgen. "Spacefold 5" beinhaltet auf über 70 Minuten trippige, moderne Space Rock Improvisationen, in dem auch New Age, Trance, Dance und Ambient Elemente eingeflochten werden. Musik aus den weiten Sphären des Alls für das neue Millenium.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999