CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
Quaser - Remergence
(50:33, Belle Antique, 1999)
Vier Jahre ließen sich Quasar Zeit, um dieses Album fertig zustellen. Und das Warten hat sich zum Großteil gelohnt, denn das japanische Quartett liefert mit den beiden ersten Stücken "Desert night" und "Roger" einen absolut fulminanten Beginn ab. Beim kurzen "Desert night" legen Keyboards und Gitarre eine sphärische Grundlage, die beim folgenden "Roger" wie ein Vulkan zum Ausbruch kommt. Gitarre im Allan Holdsworth Stil, leicht jazzige Keyboards, in einer Mischung aus Jazz Rock und sinfonischem Progressive Rock ganz in Happy The Man Manier werden hier beide Stile klassisch verschmolzen. Doch ganz so mitreißend geht's leider nicht weiter, da im weiteren Verlauf der CD zum einen der einigermaßen akzeptable Gesang in keiner Weise den instrumentalen Leistungen folgen kann und sich auch stilistisch einfachere Mischformen durchsetzen. So weicht der ersten Euphorie eine leichte Enttäuschung, da es etwas leichtgewichtiger weitergeht und die eigene Meßlatte nicht mehr erreicht wird. Technisch und von der Produktion gibt's nichts zu meckern, doch wollen die Ideen nicht mehr so lässig wie beim vielversprechenden Beginn fließen. Trotzdem gibt es immer wieder Eindrücke, die aufhorchen lassen. Beim rein instrumentalen, elegischen "Anastasia" wird die Gitarre traurig zum Weinen gebracht, bombastische Elemente führen des Song in die Schiene melodischer 70er Jahre Prog. "Moonbird" bietet leichtfüßigen Neo Prog mit angedeutetem Reggaerhythmus. Das instrumentale "Sae" verspricht noch einmal die Rückkehr zu anfänglicher Stärke, ist jedoch viel zu schnell vorbei. Der Schluss des Neo Proggers "Blood of life" hat genug Bombast und Power, "King of Pancrase" vereint Heavy Elemente mit Dramatik. Dennoch reicht leider keines Lieder an das zu Anfang gebotene heran, die musikalische Ausrichtung von Quaser ist noch zu verschwommen. Ein ordentliches bis gutes Debüt, das andeutet, was noch möglich ist. Besinnen sich Quaser mehr auf ihre Stärken, dann können sie zukünftig sicherlich noch einige Überraschungen bieten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999