CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)

John Paul Jones - Zooma
(47:40, John Paul Jones, 1999)

Der Bassist von Led Zeppelin macht nach 19 Jahren Zeppelin - Arbeit seine erste Soloscheibe und steckt damit die überflüssigen Werke seiner ehemaligen Bandkollegen komplett in den Sack. Wo Page und Plant in zeppelineske Träumereien verfallen und den Boden unter den Füssen verlieren, baut der grandiose Bassist Jones einen breiten Klangraum mit hintergründigen, komplexen und groovenden Figuren. Die rein instrumentale Scheibe wird vom King Crimson Label Discipline Global Mobile unterstützt. John Paul Jones wollte sich nicht den einengenden Zwängen einer großen Company beugen und einen so groß wie möglichen Freiraum ausleben. "Zooma" besticht mit den harten, heftigen und schrägen Momenten, die Jones mit großem geistigen Freiraum schaffen konnte. Gleich der eröffnende Titletrack klingt mit seinem treibenden Bass und den schrägen Tastenfiguren unglaublich ansteckend. Natürlich gibt es Erinnerungen an Led Zeppelin ("Nosumi Blues", "Snake eyes"), aber es gibt auch Brit Pop typische Elemente ("Grind"), kühlen Jazz in "Bass'n'Drums", hypnotischen Rock in "Goose", fast schon Filmmusik mit dem countryesken "The smile of your shadow". "B.Fingers" und "Tidal" sind außerordentlich komplexe Stücke mit virtuosem Bass und einem Schlagzeug, das geradewegs von John Bonham gespielt sein könnte. Live wird John Paul Jones mit seiner Band ab Herbst auf Tour gehen und er freut sich darauf, seid 19 Jahren wieder im Rampenlicht zu stehen und die Songs viel länger und verändert werden zu lassen. Er hält nichts davon, jeden Song wie auf CD wiederzugeben. Gut. Der gefragte Produzent und Filmmusikkomponist kann die solistischen Ausflüge und Improvisationen kaum erwarten, von denen er eine großartige Energie erwartet.

Volkmar Mantei



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