CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
Fountain Of Tears - Fountain Of Tears
(60:26, Mental Music, 1999)
Ein Album, das gleich mit fordernden Keyboards und einer wunderbaren Stimme beginnt, dieser heile Einklang kann doch nur von kurzer Dauer sein, da schlägt doch gleich wieder der Prog Metal Hammer zu. Und so kommt es dann auch, bloß längst nicht so grausam wie befürchtet, denn nicht 08/15 Knallschoten der langweiligen Art kommen zum Ausdruck, den Amerikanern von der Ostküste gelingt es mit Atmosphäre und weit weniger Aggressivität und Breakmotorik ein solides Debüt vorzulegen. Die harten Gitarrenriffs sind mehr für den Hintergrund bestimmt, vielmehr prägt die variable Sängerin Anna DeRose den Sound der Band aus Pennsylvania. Und damit gehen sie den richtigen Weg, denn sie ist eindeutig die Hauptstärke des Fünfers. Daneben sind es noch die Keyboards die in der Mischung aus wabbrigen sphärischen, aber durchaus prägenden Melodielinien, vertrackter Rhythmik und moderaten, härteren Riffs deutliche Merkmale setzen. Was den Songs von Fountain Of Tears etwas fehlt ist eine eindeutige Richtung. Vieles klingt gefällig, mit mehr Tiefgang als manch stumpfsinnige Krachkapelle, aber den Liedern fehlen ergreifende Momente, die hängen bleiben oder auch solistische Leistungen fürs Gedächtnis. Und warum die zweite Hälfte der CD nur noch aus Instrumentals, die dann auch noch sinnigerweise "Instrumental Tracks 6-10" heißen, lässt auch nicht gerade auch Einfallsreichtum schließen. Die Qualität, sowie Arrangements der Songs bleibt aber dennoch überdurchschnittlich beachtenswert. Damit kein bloßer Durchschnitt, aber auch leider nichts Außergewöhnliches. Fountain Of Tears haben ein Fundament gelegt, das zugehörige Haus steht aber nur zum Teil. Es bleibt der Trost, dass viele andere für immer im Keller versumpfen.
Kristian Selm
Kontakt: Fountain Of Tears, P.O. Box 9016, Lancaster, PA 17604-9016, U.S.A.
© Progressive Newsletter 1999