CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)

István Cziglán - Seven gates of Alhambra
(62:04, Periferic Records, 1999)

Als posthumes Vermächtnis, des letzten Jahres verstorbenen Solaris Gitarristen István Cziglán, wurden jetzt die letzten Aufnahmen von ihm auf CD herausgebracht. Teilweise wurde die Songs in ihren Originalversionen belassen, teils von seinen Bandkollegen weiterbearbeitet und ergänzt, sie stilistisch "Solaris-like" gemacht. Das sehr sinfonisch, hochmelodisch geprägte Instrumentalalbum zerfällt in zwei Teile. Auf der einen Seite steht synthetisches, echt peinliches Tastengedudel, bei dem erstaunlicherweise fast gar keine Gitarre zu hören ist und welches wirklich niemanden hinter dem Ofen vorlockt. Auf der anderen Seite gibt zwei Longsongs ("Personal gravity" 17:11 und "Seven gates of Alhambra" 10:11), die ausgereift und weitausladend auch auf einem Solarisalbum Platz gefunden hätten. Über dem ganzen Album hängt daneben der Hauch von synthetischer Tastenuntermalung, die mal kalt und steril wirkt, dann aber wieder wärmend den weichen Gitarrentönen einen Nährboden bietet. "Seven gates of Alhambra" ist mehr als musikalischer Nachlass zu betrachten, ein richtiger "Ersatz" für ein Solarisalbum wird keineswegs erreicht. Nur für Komplettisten unbedingt notwendig.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999