CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
Chameleon - Luminous morning
(71:32, Mellow Records, 1999)
Das italienische Label Mellow Records ist ja berühmt berüchtigt für seine teilweise eher zweifelhaften Produktionen, da man fast jeder Band, die irgendwie eine Aufnahme zustande bringt, die Plattform für eine CD Veröffentlichung bietet. Sieht man dann auch noch das Cover der vorliegende Scheibe an, so ist man schon auf das Schlimmste gefasst. Doch weit gefehlt, denn bei Chameleon handelt es sich um zwei der drei Musiker von Kundalini, und das bedeutet instrumentaler Jazz Rock vom Allerfeinsten. In die tiefen, einsamen Wälder Schwedens haben sich Patrick Sundqvist (Schlagzeug) und Multiinstrumentalist Arne Jonasson (Bass, Gitarre, Keyboards, Sitar) verzogen, um dort für dieses Genre recht zugänglichen, aber ebenso versierten Jazz Rock zu produzieren, der vor allem von den Saitenkünsten Jonassons geprägt ist. Mal lässt er die Saiten gefühlvoll und träge heulen, dann flitzt er voll Fingerfertigkeit über das Griffbrett, immer dem entsprechenden Song eine persönliche Note verleihend. Wie schon bei Kundalini kommt immer mal wieder weltmusikalischer, orientalischer bzw. indischer Einfluss auf, der den Klängen der Skandinavier eine exotische Note verleiht. Mal sachte, mal temporeich, geben sich die zwei Protagonisten voller sprühender Spielfreude. Etwas andere Musik aus dem hohen Norden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999