CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)

4/3 De Trio - Faiblesse
(68:28, Musea, 1999)

Für den Freund der schrägen und dunklen Töne gibt es wieder mal etwas Neues zu entdecken und man glaubt es kaum, die Band stammt nicht aus Skandinavien, welches ja in den letzten Jahren ein Abonnement auf düstere Atmosphäre haben. Das 4/3 De Trio stammt aus Frankreich und, okay ich gebe es lieber gleich zu, die vier verstehen sich nicht nur auf unterschwellige Mellotronuntermalung und sperrige Akkorde in Frippscher 70er Manier, an anderer Stelle rocken sie auch einfach mal grungig los oder verweisen mit ihren expressiven Emotionen auf den francophilen Ursprung. "Faiblesse" ist wieder mal diese Art von Album, bei der man sich Zeit nehmen muss, um sich durch Dynamiksprünge, abrupte Taktwechsel und schiefe Melodien durchzuarbeiten. Dabei sollte aber nicht der Eindruck entstehen, dass es sich um ein unzugängliches Durcheinander handelt, mitnichten. Auch auf "Faiblesse" gibt es Melodielinien zum Entlanghangeln - doch graben sich diese nicht sofort ins Gedächtnis ein und man muss schon etwas genauer Hinhören, um sich in den Songs zurechtzufinden. Das musikalische Hauptaugenmerk liegt auf den beiden Gitarristen Sébastian Grammond und Guillaume Fenoy, die sich mal sachte, dann wieder recht heavy durch die Songs manövrieren. Dazu gibt's französischen (sieben Titel), englischen (drei Titel) oder auch mal gar keinen (drei Titel) Gesang. Für den ganz großen Sprung in die musikalische Top Positionen reicht das Debüt noch nicht, das 4/3 De Trio offenbart aber dennoch unverkennbar gute Ansätze und den richtigen Draht zu schräger, aber auch nicht zu komplexem Progressive Rock. Ausbaufähig, aber auch jetzt schon recht interessant.

Kristian Selm



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