CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)
Philharmonie - Le dernier mot
(47:44, Cuneiform Records, 1998)
Im Oktober 1997 trennten sich nach zehnjährigem Bestehen Philharmonie. Kopf der Band war Frédéric L'Épée, der ehemalige Gitarrist der legendären französischen Band Shylock. "Le dernier mot" sind sozusagen die letzten Worte der Band, die sich noch einmal zwischen März und August 1998 trafen, um in der Besetzung Frédéric L'Épée (Gitarre), Bernard Ros (Warr Gitarre) und Volodia Brice (Schlagzeug) ein rein instrumentales Album aufzunehmen. Wie bereits bei den Vorgängern steht bei Philharmonie sehr die Atmosphäre, die Möglichkeit sich durch verschiedene Gitarrensounds und Loops auszudrücken, im Vordergrund. Mal sind es nur reine Solostücke von L'Épée, der vielschichtige Klänge in fröhlicher Verspieltheit und unterschwelliger Melancholie vereint. Dabei sind dies nicht reine Soundcollagen, sondern Stücke mit Struktur, Melodie und Spannungsaufbau, die durch ihre abwechslungsreiche, grazilen Schönheit bestechen. Dies sind die besinnliche Momente, für die mehr expressiveren Gefühlsausbrüche stehen die Lieder, die von der gesamten Band eingespielt wurden. Aber auch hier dominiert die spielerische Komponente, obwohl das Trio wesentlich mehr auf Tempo und Komplexität baut. Doch verlieren die drei im Zusammenspiel nie die Richtung, wobei reine Saitenkunst auf Dauer sicherlich auch etwas eindimensional wirken kann. Die Soundschichten legen sich gekonnt übereinander, sie zeigen noch einmal mit welcher Eindringlichkeit die drei Franzosen auf der Suche nach der richtigen Ausdrucksform waren. Zwischen Fripp'scher Klangtechnik und selbstverliebter Traurigkeit haben Philharmonie ein versöhnliches Album hinterlassen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999