CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)
NeBeLNeST- NeBeLNest
(59:10, Laser's Edge, 1999)
Der Name NeBeLNeST kursierte schon seit einigen Monaten durchs Internet, doch was sich hinter diesem eigenartigen Namen der französischen Band verbirgt, damit hielt man sich bisher bedeckt. Doch da nun taufrisch die CD aus den U.S.A. eingetroffen ist, nehmen wir einfach den Fresszettel der Plattenfirma und holen uns daraus die nötigen Informationen: Im Mai 1997 experimentierten die Brüder Olivier und Gregory Tejedor zusammen mit Cyril Malderez in der Band Chemistry an einigen verrückten verfremdeten Sounds. Zur gleichen Zeit verbringt Michael Anselmi seine Zeit mit der Noiseband Ventrilock. Alle vier sind seit der Jugend befreundet und sie verbindet vor allem die Vorliebe für Jazz und Progressive Rock. Die ehemaligen Bands werden fallen gelassen und zusammen gründen sie NeBeLNest. Zur Unterstützung der Platte sollen noch diese Jahr mehrere Liveauftritte folgen, auch beim ProgDay Festival in North Carolina, U.S.A. sind sie mit von der Partie. Die rein instrumentale Musik der vier Franzosen ist nur beschwerlich einzuordnen. Die Plattenfirma bewirbt ihr Produkt mit den Namen King Crimson, Present, Univers Zero, Magma und Genesis. Bis auf Genesis treffen die Vergleiche in Teilen zu. Der Sound, die Spielfreude, Dynamiksprünge und Improvisation stammen von King Crimson Ära Mitte der 70er, von Present kommen die abgedrehten Gitarrensounds, von Univers Zero wurden Avantgardecharakter und Soundcollagen entliehen, die hypnotischen Rhythmen und Jazzrock Verbundenheit sind zum Teil so bei Magma zu finden. Doch da ist noch mehr. Neben dem verstaubten Sounds, fehlt es hier und da auch nicht an sphärischem und treibendem Space Rock Charakter, bei dem die Gitarren furios vorangetrieben werden. All dies zusammen sorgt für einen mannigfaltigen Klangkosmos, der viel Platz für kompositorische Freiheit lässt. Doch wie bei so vielen Instrumentalalben bleibt es dennoch schwierig auf ganzer Spiellänge zu folgen, denn die Klänge ermüden etwas auf Dauer und machen das Zuhören nicht immer zur Freude. NeBeLNeST bieten somit sicherlich keine einfache Kost und sind garantiert nichts für den Hunger zwischendurch, sondern nur etwas für musikalische Freidenker, der aber sicherlich nicht enttäuscht sein wird.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999