CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)
Banco Del Mutuo Soccorso - Canto di primavera
(40:21, Virgin Dischi , 1979)
Dieses Album, was nun mittlerweile 20 Jahre auf dem Buckel hat und sich bisher am Interesse der progressiven Schreiberzunft vorbeigemogelt hat, macht's einem zur Besprechung wirklich nicht leicht. Das Booklet birgt, da nur ein Einlegeblättchen, weniger Infos als andere CDs schon auf der Scheibe selber haben und das, was drinsteht (Songlängen), widerspricht auch noch meinem CD Player (und der hat im Zweifelsfall immer Recht). Die Songs schwanken zwischen dreieinhalb und gut sechs Minuten und die Nocenzi-Brüder, beide an den schwarzweißen Tasten tätig, haben ein Album komponiert, das ein hohes Maß an Abwechslung bietet, ohne beim Komplexitätsfaktor über die Stränge zu schlagen. Die vorherrschenden Instrumente sind (logischerweise) Piano und andere Tasti sowie nach meinem Ohrenschein jede Menge verschiedene Blasinstrumente von Klarinette, Trompete über Saxophon bis Flöte als auch weitere von mir nicht erkannte. Vielleicht gibt's auf der Original-LP, die ich nicht besitze, ja mehr an Informationen. Der Gitarre kommt höchstens die Funktion von selten eingesetztem schmückenden Beiwerk zu und auch das Bassspiel ordnet sich unter. Dazu paart sich ein exzellentes Schlagzeug mit tollen Percussionseinlagen. Die Songs schwanken von rein instrumentalen klassisch angehauchten Arrangements mit manchmal eingefügten eingängigen Jazzelementen bis hin zu fast pathetischem Italoprog (wobei der italienische Gesang immer sicher im grünen Bereich ist) wie z.B. in "Niente" oder "E mi vienne da pensare". Allein wegen dieser musikalischen Bandbreite kommt nie Langeweile auf. Als Referenz würde ich gemäßigte Gentle Giant-Klänge, in ruhigen Passagen auch wegen der symphonischen Grundstimmung und dem Gesang Sagrado als Hilfestellung mitgeben, wobei ich trotzdem auch nicht auf das typisch italienisch nicht verzichten möchte. Wer symphonischen Prog wie zum Beispiel Maxophone mag, aber nicht zuckergussmäßig zugekleistert werden will, sollte diese CD unbedingt testen. Mir gefällt's!
Michael Beckerle
© Progressive Newsletter 1999