CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)
Darius - Somewhere alive in the crowd
(65:41, Zizania, 1999)
Es ist schon ein paar Jährchen her, da hatte ich das Vergnügen dem Debüt von Darius, nämlich "A poet's soliloquy", zu lauschen. Der hörtechnische Eindruck war dermaßen überwältigend, dass ich die beide Chancen Darius live zu sehen (letztes Jahr in Uden, dieses Jahr in Utrecht) lieber zur Essensaufnahme nutzte. Soweit zu meiner völlig subjektiven Einstellung gegenüber den deutschen Neo Proggern. Mit "Somewhere alive in the crowd" gibt es nun nach zwei Studioalben das erste Livealbum, das zugleich auch das letzte mit Sänger Dirk Bovensiepen ist, der inzwischen die Band verlassen hat und durch Brigitte Berg ersetzt wurde. Und gleich vorweg, der zweite Eindruck der Band ist wesentlich positiver als der erste Versuch. Darius bauen auf einen hochmelodischen Songaufbau, geben sich Mühe durch längere Songstrukturen, die Soli an der Gitarre fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein und bei Bedarf geht es auch mal etwas expressiver und härter zur Sache. Und als kleines Schmankerl gibt es auch noch eine unplugged Version von "Kayleigh", sowie ein recht schwungvolles "A poet's soliloquy". Insgesamt auch in den eigenen Stücken interessant und gut gemacht, dabei auch recht gefällig, aber aus meiner Sicht keineswegs umwerfend (was aber nichts heißt, siehe die oben beschriebene subjektive Einstellung). Doch kann die Band inzwischen, vor allem in Holland, auf eine treue Fangemeinde zählen und auch die CD Rezensionen anderer Magazine sind durchweg positiv. Ein eindeutig hörbarer Schwachpunkt der CD ist jedoch die nicht immer ausgewogene Soundqualität der Livestücke. Wer aber auf wirklich ordentlichen Neo Prog aus deutschen Landen steht und Chandelier und Konsorten nachtrauert, der bekommt mit Darius einen durchaus ebenbürtigen Nachfolger, der zu gefallen weiß.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999