CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Tristan Park - Looking homeward
(57:54, Cyclops, 1998)

Ausgereifte Album brauchen eben ihre Zeit. Bei Tristan Park waren dies drei lange Jahre, das Resultat ist dennoch zweischneidig. Auf der einen Seite nimmt das zweigeteilte "American tragedy" mit über 30 Minuten mehr als die Hälfte des Albums ein und kann durch seine getragene Atmosphäre, tiefe Emotionen und die ruhigen Zwischentöne überzeugen, auf der anderen Seite sind die kürzeren Rocknummern zwar eingängig, sicherlich mehr als passabel, aber irgendwie auch langweilig, da ihnen die nötige Tiefe fehlt. Als Pluspunkt kann auf jeden Fall Sänger Ray Bowles gewertet werden, der zwar nicht wie das Infoblatt reißerisch behauptet "eine der stärksten Stimme des Genres ist", aber in seiner Stimmlage als amerikanisches Pendant zu Marillion's Steve Hogarth durchaus angenehm auffällt. Die restlichen vier strahlen eine gewisse Gelassenheit aus, die im Mid Tempo Bereich gehaltenen Stücke, entwickeln sich schön, ohne wirklich Überraschendes zu bieten. "Looking homeward" ist eine durchaus gelungene Produktion: Melodic Rock / Neo Prog amerikanischer Prägung. Nicht instrumentales Können, sondern kompakter Songaufbau stehen im Vordergrund. Solide Arbeit, die gefallen, aber nicht begeistern kann, aber dennoch sein Publikum finden sollte.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999