CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Ten Jinn - As on a darkling plain
(72:09, Wildman Records, 1999)

Da haben sie sich mit ex-Happy The Man Gitarrist Stan Whitaker ein richtiges Kaliber an Bord geholt, im Vergleich zum '97er Vorgänger "Wildman" scheint es aber Ten Jinn auf den ersten Höreindruck auch dieses mal nur gelungen, ein ansprechendes, aber keineswegs bahnbrechendes Album auf die Reihe gebracht zu haben. Jedoch hat "As on a darkling plain" mannigfaltig gute Momente und zieht aus der melodischen, modern klingenden Progressive Rock Schiene, theatralischen Queen Einflüssen, sowie aus AOR Elementen seine Inspiration, wobei mehr die rockigen Töne überwiegen. Sehr gute Produktion, ausgeklügelte Arrangements, trotzdem bleibt dieses Album ein Album mit mehreren Hörversuchen. Das liegt keineswegs an zu komplexen Strukturen, nein, Ten Jinn geht es zum Teil so wie World Trade bzw. die selben Symptomen wie das letzte Yes Album treten auf: die Musik wirkt einfach überproduziert, die guten Melodien oder Ideen werden durch die klangtechnische ausgeklügelte Produktion einfach überspielt. Oder sie leiden am Enchant Syndrom: irgendwie bleiben trotz allem Können keine Melodien haften. So klingt einiges bei Ten Jinn einfach nach angezogener Handbremse. Was sie bei Besinnung auf das Wesentliche drauf haben, das zeigen sie vor allen in den Instrumentalpassagen ("Theater of the vampires" oder "The legacy of Magnus") des 40-minütigen, siebenteiligen Titelsongs. Die Gitarre kracht, die Keyboardläufe begeistern, mit der rechten Dramatik versehen, wünscht man sich mehr von dieser Qualität. So schwankt auch im weiteren Verlauf der CD das Pendel zwischen erschlagender Produktion und guter Musik, wobei die starken Stücke eindeutig gegen Ende des Albums zu finden sind. Ein Album mit gutem Willen, das aber nicht immer über seinen Schatten springen kann, dennoch Daumen leicht nach oben.

Kristian Selm

Kontakt: Wildman Records, P.O. Box 56822, Sherman Oaks CA 91413

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