CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)
Patrick Rondat - On the edge
(59:11, Limb Music, 1999)
Wie so viele "Wundergitarristen" kann auch Patrick Rondat mit einigen Highlights aufwarten. Durch sein zweites '91er Album "Rape of the earth" wurde Jean-Michel Jarre auf ihn aufmerksam, mit dem er dann zweimal auch tourte. Support Tätigkeiten bei Gary Moore, Blue Öyster Cult, sowie bei der letztjährigen G3 Tour von Joe Satriani und Steve Vai brachten ihm auch international Anerkennung bei. Doch so groß die Ansprüche, "On the edge", das mittlerweile vierte Studioalbum, klingt wesentlich unspektakulärer als vergleichbare instrumentale Gitarrenalben. Zwar protzt Monsieur Rondat nicht nur ständig mit frickelnder Griffbrettakrobatik (gibt's aber natürlich auch massig zu hören), sondern setzt bei seinem Hard Rock mehr auf Gefühl und Melodie, ohne die nötige Härte zu vergessen. Insgesamt klingt's aber weniger nach einem Instrumentalalbum, als mehr wie ein normales Album, dem nur der Gesang fehlt. Will heißen, für ein reines Instrumentalalbum fehlen die rechten Kunststücke oder inhaltliche Abwechslung, denn im groben geht es doch mit Tempo und Schmackes immer recht ähnlich zu Werke. Erst gegen Ende des Album wird's dann etwas abwechslungsreicher mit dem akustischen "Burn out", Gastauftritten des kürzlich verstorbenen Jazzpianisten Michel Petrucciani, sowie zwei Geigeneinlagen von Didier Lockwood. Somit ist "On the edge" sicherlich ein gutes Instrumentalalbum, dem es aber an der Brillanz mancher Kollegen fehlt. Wer auf reine Saitenarbeit ohne Gröhleinlagen steht, sollte in diesem Album seine Erfüllung finden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999