CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Qoph - Kalejdoskopiska aktiviteter
(56:11, Record Heaven, 1998)

Die schwedische Sprache klingt für das ungeübte Ohr schon recht herb und spröde. So herb die Sprache, so herb die Musik. Der schalkige Pipi Langstrumpf Rock von Qoph (keine Ahnung wie man diesen Bandnamen aussprechen soll, doch zum Glück muss man sich beim Schreiben darüber keine Gedanken machen), holpert recht zügig durchs Unterholz. Hier eine Prise Folk, da etwas Blues Rock, auch mal im Jazz Rock vorbeigeschaut, die Mixtur progressiv sprunghaft durchquirlt, fertig ist der Schwedentrunk. Wo sich viele andere Bands aus Skandinavien nur in Melancholie suhlen, dort regiert bei Qoph die rockende, lässige Lebenslust. Und wenn es zu lange zu ruhig zur Sache geht, dann wird einfach das Tempo erhöht und der sachte Wah-Wah Sound, durch über das Griffbrett flitzende Finger ausgetauscht. Qoph ist somit eine vom Gitarrenklang dominierte Band, weshalb man einen Keyboarder auch vergeblich sucht. Abwechslung bringen Gastmusiker am jazzigen Saxophon und der folkenden Geige. Die Musik des schwedischen Quintetts ist vom Klangbild her deutlich in der Vergangenheit angesiedelt. Moderne Einflüsse sucht man vergeblich, aber da ja Retro Rock in gewisser Weise immer noch angesagt ist, sind Qoph schon wieder modern. "Kaleihdoskopiska aktiviteter" ist kein Jungbrunnen der sprudelnden Ideen, aber die Musiker verstehen ihr Handwerk, womit der sich durch diese Kritik angesprochen fühlt, nicht enttäuscht wird.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999