CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Motor Totemist Guild - City of mirrors
(67:30, Cuneiform Records, 1999)

Motor Totemist Guild wurden 1980 vom Komponisten James Grigsby und Dichter- / Sängerin Christine Clements gegründet. Der sprunghafte Stil des Duos, der durch vielerlei musikalische Gäste unterstützt wurde, reichte bereits zu diesem Zeitpunkt von Blues bis Jazz, später wurde daraus eine Art elektronische Kammermusik. Neoklassizistische Einfälle, lässiger Jazz, schräger Avantgarde Rock, nichts schien unmöglich. Nach einer zehnjährigen Schaffenspause ist die Band nun als "kleine" Big Band zurückgekehrt, was dazu führt, das "City of mirrors" vor allem von der massiven Brass Sektion dominiert wird. Genauso wechselhaft wie die Vorgänger treffen in "City of mirrors" freie Improvisation, Rock, Jazz in modernen Kompositionen aufeinander. Zwar geht es manchmal recht abgedreht und abgehackt zur Sache, doch immer sorgen ruhige und melodiöse Teile für einigermaßen Versöhnung. Dennoch benötigt der Zuhörer einen sehr offenen Musikgeschmack, um mit den vielen Stilbrüchen fertig zu werden. Cuneiform Records bleiben auch mit dieser CD seinem Ruf treu, wirklich sehr eigenständige, aber auch schwer verdauliche Musik für eine experimentierfreudige Minderheit zu veröffentlichen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999