CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)
Lands End - Drainage
(72:18, Cyclops, 1998)
An interessanten Ideen hat es bei Lands End noch nie gemangelt, doch sie begingen in der Vergangenheit leider oft den Fehler, durch ellenlanges Auswalzen diese Iddeen an Glanz verlieren zu lassen und so wirkten sie irgendwann langweilig. "Drainage" bietet nun hauptsächlich Livematerial, welches während der Auftritte der Amerikaner auf dem Baja Prog Festival in Mexicali 1996 und 1997 mitgeschnitten wurde. Klanglich ist das Ganze okay, erinnert aber manchmal durch zwischenzeitliches zu lautes Gejohle aus dem Publikum an einen Bootleg. Ergänzend sind noch zwei unveröffentlichte Studiotracks enthalten. Um wieder zum einleitenden Vorwurf zurückzukommen, so geht es auch live bei Lands End einfach zu langatmig zu. Immer wieder schälen sich aus den meist ruhigen, fließend-atmosphärischen Kompositionen Teile heraus, die genug Tiefgang haben, sinfonisch brillieren oder richtig spannend klingen, doch verzetteln sich die Kalifornier zu sehr in Improvisationen und nicht endenwollenden Wiederholungen. Langsam und zäh, aber immer melodisch kriechen die Klänge aus den Boxen: Pink Floyd Einfluß, elegische Keyboardteppiche, euphorische Gitarrensoli, etwas Space Rock und fast schon New Age anmutende Passagen, inhaltlich gibt's eigentlich nichts zu meckern. Oder ganz böse gesagt: es passiert nicht viel, aber das klingt gut. Daß diese emotionale Reise durchaus ihre starken Momente hat und somit ihre Anhänger findet, beweist der fast nicht endenwollende Beifall des begeisterten mexikanischen Publikums.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999