CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Lana Lane - Queen of the ocean
(71:00, Think Tank Media, 1999)

Auch auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum führt Lana Lane ihren bisher eingeschlagenen Weg zwischen sinfonischem Rock, AOR und hartem Melodic Rock konsequent fort. "Queen of the ocean" zeigt die "Queen of Symphonic Rock" (laut Beipackzettel für die Presse) stimmlich beeindruckend und variabel wie eh und je, sowie mit dem richtigen Gefühl für einprägsamen Ohrwurmmelodien, unterstützt von einer ausgezeichneten Band. Obwohl der Titelsong auf fast stattliche 10 Minuten kommt und sich auch sonst keines der Lieder unterhalb der magischen fünf Minuten Grenze bewegt, wirken die Arrangements nicht überladen, sondern klar auf den Punkt gebracht. Die Musik ist natürlich vor allem auf die warme Stimme und umwerfende Ausstrahlung der Frontfrau ausgerichtet, doch Produzent Erik Norlander sorgt an altertümlichen Tasteninstrumentarium (Mellotron, Hammond, Moog) für schwungvolle sinfonische Eleganz. Immer wenn er in die Tasten greift, begibt sich das Melodic Rock Schiff in progressives Fahrwasser, während die drei Gitarristen (Neil Citron, Mark McCrite, Danelle Kern) für die rockigeren, heavymäßigen Sprenkler und zügiges Tempo zuständig sind. Im Vergleich mit den Rocket Scientists, die zum Teil das Bandgerüst von Lana Lane stellen, ist deren Kunst bei der Unterstützung der Sängerin aus Kalifornien wesentlich härter und geradliniger ausgerichtet, wobei beide Bands vor allem von den haften bleibenden Melodien leben. Die Qualität der Musik steht außer Frage, da es aber heute selbst einmal erfolgreiche Melodic Rock Bands (z.B. Journey) schwer haben, wird es auch für Lane Lane schwierig bleiben, den Mainstream Markt zu knacken. Zu wünschen wäre es ihr.

Kristian Selm



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