CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)
House Of Spirits - Psychosphere
(46:46, Century Media, 1999)
Und wieder mal das beliebte Zitieren aus den Infos der Plattenfirma: "House Of Spirits zweites Album bietet modernen, dennoch zeitlosen Melodic Metal auf der höchsten Stufe musikalischen Könnens. Mit ihrer zukunftsweisenden Art von Future Metal, gelingt es ihnen eingängige Melodien, fordernde Riffs und starken Gesang zu verbinden, um dabei eine von bittersüßen Melancholie geladene Atmosphäre zu schaffen." Wow! Genial in wenige Worte das Wesentliche verpackt. Jetzt wird's natürlich für den objektiven Schreiberling verdammt schwierig, einen draufzusetzen, denn vieles von den zitierten Sätzen stimmt, wenn auch nicht ganz in dem werbetechnisch bedingten Überschwang. House Of Spirits sind schon mal glücklicherweise keine von den Hauruck Prog-Metal Combos, die immer noch den Markt zuschwemmen. Ihr Melodic Metal baut mehr auf Melodie und Atmosphäre und kein brachiales Breakfestival. Die Keyboardparts haben mehr untermalende, stimmungsschaffende Wirkung, dominierend ist moderner Metal in moderatem Härtegrad. Und was heißt modern, hör ich schon die Menge schreien? Der Gitarrensound wirkt eben zeitgemäß, die Kompositionen sind nicht nach 08/15 Einheitsschema aufgebaut, aber trotzdem klingt's immer noch nach Metal. Und wer unbedingt Bandnamen als Vergleich braucht, dem sei ansatzweise Queensrÿche Anfang der 90er und die aktuellen Fates Warning genannt. "Psychosphere" ist endlich mal wieder eine gute, moderne Melodic Metal Scheibe, die nicht nach Einheitsbrei klingt und somit nicht nur deshalb überaus erfrischend anders ist.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999