CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)
Peter Hammill - Everyone you hold
(51:47, Fie, 1997)
Hammill in Denkerpose! So ist er auf der Vorderseite der CD zu sehen. Eigentlich ein gewohntes Bild des introvertierten Briten. Gut 1½ Jahre nach "X my heart" liegt nun "Everyone you hold" vor, auf dem er sich, ich kann es ja schon mal vorwegnehmen, wieder den ruhigeren Klängen gewidmet hat. Das Album ist in einem Zeitraum von über zwei Jahren entstanden, d.h. dass einige Songs schon vor der VÖ von "X my heart" das Licht der Welt erblickten. Mit von der Partie, zumindest auf zwei Stücken, ist nach längerer Zeit wieder einmal Hugh Banton. Der Einfluss ist besonders auf "Bubble" zu hören, dass von Orgelklängen im Gothic Stil bestimmt wird und sehr stark an Hammills frühe Phase von 72-74 erinnert. Ganz stark! Ansonsten ist die Dominanz Hammills auf dieser CD ziemlich offensichtlich, da er nur noch von Manny Elias auf vier, Stuart Gordon auf zwei und David Lord auf einem Stück(en) begleitet wird. Hammill ist überwiegend am Keyboard zu hören, die Gitarre glänzt in den meisten Songs mit Zurückhaltung und dient hauptsächlich zur Erzeugung sphärischer Stimmungen. Gerade beim Titelsong meint man Robert Fripp und seine Frippertronics zu hören. "Nothing comes" klingt wie eine Mischung aus "Curtains"(Keyboard) und "Something about Ysabel's dance". "Tenderness" hätte auch einen Platz auf "And close as this" gefunden, aber auch hier sind wieder diese bereits oben angesprochenen Gitarrenklänge zu vernehmen. Hammill hat mit diesem Album meine hohen Erwartungen voll erfüllt. Ein weiteres Kleinod in der bereits schon sehr umfangreichen Hammill-Sammlung.
Jürgen Durau
© Progressive Newsletter 1999