CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Grey Lady Down - The time of our lives
(73:29 + 72:20, Cyclops, 1998)

Um nicht ohne ein richtiges Abschiedskonzert von der Bildfläche zu verschwinden, rauften sich Grey Lady Down nach ihrer offiziellen Auflösung letzten Jahr noch einmal zusammen und gaben schließlich am 11.Juli 1998 ihr letztes Konzert im Londoner Astoria. Doch nicht genug damit, alle, die nicht dabei sein konnten, haben jetzt die Gelegenheit den kompletten Mitschnitt des letzten Auftritts der Briten daheim im CD Player rotieren zu lassen. Ein gelungener Querschnitt durch ihre drei Studioalben (u.a. das rund 30-minütige Livedebüt von allen drei Teilen von "The crime"), sowie ein bis dato unveröffentlichter Song ("The perfect dream") dokumentieren die Livequalitäten der Band, die sich auch inhaltlich kontinuierlich mit ihren Veröffentlichungen auf ein überaus ansehnliches und gut hörbares Niveau steigern konnte. Weinerliche bis euphorische Gitarrenmelodien, angenehmer Gesang und warme Keyboardläufe durchziehen die hochmelodischen, eingängigen, aber dennoch interessanten Arrangements. Je länger das Konzert dauert, um so emotionaler wird die Musik und Grey Lady Down strotzt geradezu vor mitreißender Spielfreude. Und so fetzten die fünf zum letzten Mal über die Londoner Bühne, ziehen gekonnt alle klischeebehafteten Register dieser Stilrichtung und bieten feinsten Brit-Neo-Prog, der den Abschiedsschmerz für alle Fans zwar nicht unvergessen, aber durch diese CD immerhin irgendwie erträglich macht.

Kristian Selm



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