CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Forever Times - Forever Times
(45:34, Zizania, 1999)

Nach dem Opener "In the eye of compassion" möchte man Forever Times schon gleich in die melodische Prog Metal Schublade stecken. Ruhiger Beginn - Break - holpriges Gitarrengequäle - Break - atmosphärischer Schluss: Klappe zu und abgelegt. Doch weit gefehlt, das holländische Quintett köchelt durchaus mehr als nur Einheitsbrei zusammen. Zum einen verfügen sie mit Laura van Driel über eine Sängerin, die diesen Namen wirklich verdient. Zudem ist man redlich bemüht, Abwechslung zu erzeugen. Mal geht's etwas härter zur Sache, Breaks und Tempo werden variiert, dann wird es auch mal elegisch sinfonisch, es bleibt aber dennoch immer sehr melodisch. Bei "System of the heart" gibt es sogar ein Saxophonsolo, während "Instrumentally ill....or perhaps distorted?" so richtig schön mit flirrenden Klängen beginnt, bevor wiederum das Saxophon einsteigt. Mit "Skyang Khang-Ri" hat man sogar einen über 19-minütigen Longsong am Start. Alles gut durchdacht und gemeint, aber trotzdem bleibt es noch ein weiter Weg zur Spitze. Und warum? Bevor z.B. bei "System of the heart" das Saxophon dran darf, trällert der Song eher lustig poppig vor sich hin und beim nur dreiminütigen "Silence of the mind" weiß man überhaupt nicht wohin die Richtung gehen soll. Viel zu unbestimmt sind die Noten aneinandergereiht. Forever Times fehlt es in den Arrangements noch an einer klaren Linie, sie heben sich noch nicht genug von der Masse ab, um den Hörer langfristig zu überzeugen. Der erste Versuch war okay, trotzdem nächstes mal bitte etwas mehr.

Kristian Selm



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