CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Jon Anderson - Earth Mother Earth
(47:53, Ellipsis Arts, 1997)

Schon die Aufmachung der CD rät zur Vorsicht. Aber nein, als Yes Fan muss man sich ja jeden Output zulegen, egal wie belanglos dieser auch erscheinen mag, siehe Wakeman oder auch Anderson. Die CD kommt in einer Öko-Pappbox, auf der Rückseite ist ein lächelnder Jon Anderson mit einer netten Blondine (seine Tochter???, oder gar Frau????????) abgebildet und heißt "Earth Mother Earth". Und der musikalische Inhalt klingt genauso wie man es nach betrachten der Äußerlichkeiten vermutet. Friedvoll und zum größten Teil ziemlich nichtssagend. Anderson hat die CD mit Hilfe von einigen Gastmusikern eingespielt. Zum Glück gibt es kein endloses Keyboardgewaber zu hören, denn die Tasteninstrumente wurden komplett von der CD verbannt. Dagegen werden die Stücke fast ausschließlich von Akustikgitarre und Harfe getragen, was man als nettes Geschrammel bezeichnen könnte. Hin und wieder gibt es sogar Teile, die wirklich recht schön klingen. Im Hintergrund sind eigentlich in jedem Song Vogelzwitschern, Wellenrauschen oder ähnliche "Naturereignisse" zu vernehmen, die einem auf die Dauer wirklich ganz schön auf die Nerven gehen. Natürlich höre ich die Stimme von Jon Anderson unheimlich gerne, doch das allein genügt ja wohl nicht für ein ansprechendes Album. Wer, außer Yesjüngern vielleicht, sollte sich so etwas kaufen? "To sing with nature and to hear nature singing with me is in itself a true realization of my love of life and music". Na denn Prost.

Jürgen Durau



© Progressive Newsletter 1999