CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)
Try - Just a try
(40:25, Garden Of Delights, 1980)
Try schufen in der Auslaufphase des Prog Rocks ein Album, welches den Brückenschlag zwischen akustischen und elektrischen Klängen versuchte. Feine Gitarrenklänge, teilweise in virtuosem Fingerpicking Stil, sind von butterweichen, sinfonischen Tastenklängen untermalt. Kein Gesang, nur bei "Wreck on the wire" gibt es lautmalerischen Frauengesang im Stil von "The great gig in the sky". Nur Tasten und Saiten, fast ohne schlagtechnische Unterstützung, erzeugen melodische Klänge in schlichter, aber traumhafter Schönheit. Neun der elf Nummern strahlen ein gehöriges Maß an Ruhe und Gelassenheit aus, die anderen zwei sind eher elektronisches Tralala. So berichtet der Großteil der Musik ehrlich und ohne Bombast von den schönen Momenten des Lebens. Das ganze erinnert etwas an die akustischen Nummern von Grobschnitt oder auch an das, was später Eroc auf seiner "Wolkenreise" produzierte. Die auf das wesentliche reduzierte Ohrenweiden wurden sparsam instrumentiert, sind damit der gelungene Soundtrack für die besinnlichen Stunden des Lebens. "Just a try" ist für solche Augenblicke auf jeden Fall einen Versuch wert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998