CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

Standarte - Emmaus
(18:25, Privatpressung, 1998)

Zwei Jahre nach dem letzten Album "Curses and invocations", gibt es endlich wieder ein Lebenszeichen der italienischen Retrorocker, wenn auch nur in der Form dieser Mini CD. Der dritte Longplayer wurde aber präventiv schon mal angekündigt. Musikalisch hat man sich kaum gewandelt, noch immer klingen Standarte so, als wären sie direkt aus den 70ern mit Backenbart und Hippielook groovend in die 90er gebeamt worden. Verspielte Tastenarbeit an Orgel und elektrischem Piano, der wirklich gute und akzentfrei englisch singende Trommler Daniele Caputo (was für ein Name!) setzen den psychedelischen Grundrahmen. Als neues Element steuert der Gitarrist David Nicolini einige Akkorde und zurückhaltende, aber expressive Soli bei, wodurch die Musik des Quartetts noch gewonnen hat. Standarte sahen sich noch nie als reine Vertreter des Italo Prog Rocks, sondern sind mehr vom anglo-kontinentalen Orgel / Mellotron Underground Sound der späten 60er beeinflusst. Wer auf so etwas steht, kann hier bedenkenlos zugreifen oder vielleicht noch besser, einfach auf die nächste Studio CD warten.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998