CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

Outlander - Worlds away
(18:29, Privatpressung, 1998)

Nicht jede Band, die aus drei Brüdern besteht und aus den U.S.A. kommt, ist so knuffig und ach so süß, wie Hanson (ihren unvergesslichen Hit "Mmm bop" wird man noch in Jahrzehnten mit Begeisterung auf jeder Kaufhaustoilette spielen) und erzeugt gleich Medienrummel und hysterisch kreischende Teenies. Outlander wird wohl dieses zweifelhafte Vergnügen mit 100%iger Sicherheit erspart bleiben, denn für die Teenies sind sie weder anhimmlungswürdig genug, noch ist ihre Musik massenkompatibel. Aber dafür haben die drei aus Milwaukee ganz andere Qualitäten. Abgesehen von der Dreifaltigkeit des Brüderclans, denkt man bei der Besetzung Bass (und etwas Keyboards), Gitarre, Schlagzeug gleich mal an Rush. Und damit liegt man bei Chris, Marty und Scott Walczak gar nicht mal so weit daneben. Ihre Mini CD, mit lediglich drei Liedern bestückt, dem hoffentlich auch bald ein richtiger Longplayer folgt, zeigt Gespür für die richtige Mischung aus Bombast, anspruchsvollem, wohldurchdachtem Hard Rock und komplexen Rhythmen. Die Balance zwischen synthetischem Teppichen und hypnotische Gitarren stimmt, vom derzeit so beliebten Prog Metal aber weit und breit keine Spur. Der Ansatz für die Suche nach Eigenständigkeit ist erkennbar. Spieltechnisch befinden sich die drei, aufgrund zehnjährigem Zusammenspielens, ebenfalls auf recht hohem Niveau. Allein fehlt es, wie bei so vielen Bands, noch etwas an der einprägsamen Durchschlagkraft der Melodien. Ansonsten darf man gespannt sein, was uns Outlander noch in der Zukunft bietet - ein solider Grundstein wurde mit "Worlds away" schon mal gelegt.

Kristian Selm



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