CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

The Magic Elf - Elf tales
(35:48, Big Shoe Music, 1998)

Dass nach außen hin der Prog-Bereich ja mit sehr vielen Klischees besetzt ist (z.B. inhaltlicher hohler Bombast, selbstherrliche Musik zum Selbstzweck der Musiker), kann man sich natürlich auch zu Nutze machen und karikieren. The Magic Elf treiben das Bild von Zwergen und Elfen auf die Spitze. Bereits das Cover ist völlig verzwergt, im Booklet präsentieren sich die Musiker dann auch noch diabolisch grinsend und mit angeklebten spitzen Ohren als musikalische Wüteriche aus der Fabel, im Booklet fährt der Zwerg von der Vorderseite auch noch Auto, Fahrrad bzw. Motorrad. Echt abgedreht, aber urkomisch! (Kann ich nur bestätigen. Allein das Booklet ist die Anschaffung der CD wert! Anm. El Supremo). So viel Selbstironie ist schon mal sehr sympathisch. Dass dann die rein instrumentale Musik nicht unbedingt nur nach Prog klingt, wiegt dann auch nicht mehr so schwer. Das Trio Carl Roa (Gitarre), Dave Miranda (Schlagzeug) und George Panos (Bass) zieht seine Hauptinspiration aus der technisch brillanten, aber auch stellenweise sehr temporeichen Gitarrenmusik Marke Steve Morse oder Joe Satriani. Dazu eine kleine Prise Rush, somit sind Hard Rock, Progressive, Jazz Fusion und Country vereint und fertig ist rockig-progige Zwergencocktail. Rein von der technische Seite sind die drei somit absolut keine Winzlinge, auch leben ihre Kompositionen von der Abwechslung aus harten Riffs und Melodien. Ein rockendes Instrumentalalbum, dass außer seiner kurzen Spielzeit nur wenig Schwächen hat.

Kristian Selm



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