CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)
Halloween - Silence...au dernier rang!
(65:12, Musea, 1998)
Es wird um Ruhe in der letzten Reihe gebeten. Warum? Die Musik der französischen Halloween (nicht zu verwechseln mit den deutschen Metal Schnellspielartisten Helloween) verlangt schon genaues Hinhören und persönliche Hingabe. Ein zweiter Grund liegt darin, dass es sich bei "Silence...au dernier rang!" um das erste Livealbum der Band handelt und man die Scheibe wohl nicht nur ganz schnöde "Live" nennen wollte. Die Musik der Franzosen lebt sehr vom Wechselspiel des expressiven Gesangsstils von Géraldine Le Cocq - mal französisch, mal englisch - und dem ausgiebigen Gegeige von Jean-Philippe Brun. Gitarre, Bass, Keyboards und Schlagzeug bekommen schon fast eine Statistenrolle zugeteilt. Wechselhafte Emotionen, vertonte Texte von H.P. Lovecraft, Musik die an VdGG erinnert (nicht nur deswegen gibt es eine Coverversion deren "House with no door"), nichts ist hier nur für den Bauch komponiert, auch der Intellekt soll erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei beschleicht mich irgendwie der Eindruck, dass das einfach zu kopflastig wirkt. Aber ehrlicherweise gestehe ich auch ein, dass es mir mit VdGG ähnlich ging und ich auch bis heute nichts mit Peter Hammill anfangen kann. Auch rein musikalisch betrachtet sicherlich keine einfache Kost, aber auf jeden Fall sehr gut gemacht und spannend gespielt - wem's gefällt!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998