CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

Ebeling Hughes - Transfigured night
(51:21, Zero Hour, 1998)

Ein kleiner Junge namens Bobby Ebeling liebte es in seiner Jugend den Beatles zu lauschen. Ganz besonders liebte er Songs wie "Lucy in the sky with diamonds". In einem anderen Stadtteil von Detroit war ein anderer aufgeschlossener Junge namens Chucky Hughes ganz und gar von Tomita und seinen Synthesizer Orchestrationen begeistert. Nach vielen Abenteuern trafen sich schließlich die beiden im Jahr 1993, um vereint in neue Sphären aufzubrechen. Keine Angst, ich bin jetzt nicht völlig durchgeknallt, so oder sinngemäß so ähnlich lautet die Botschaft im netten Beipackzettel zur Debüt CD von Ebeling Hughes. "Transfigured night" ist ein eigenartiges Album, welches durch seinen psychedelischen Grundcharakter schon mal ziemlich abgehoben klingt. The Beatles in ihrer indischen Selbsterkenntnisfindungsphase und besonders die frühen Pink Floyd hatten wohl einen nicht unerheblichen Einfluss auf die beiden Soundtüftler aus den Staaten. Vieles klingt verschwommen, ist von der Klangqualität jedoch sehr transparent. Schleppend kriechen die Töne aus den Boxen, berühren jedoch Hirn und Magen auf nachhaltige Weise. Orgel und Keyboards legen einen weichen Teppich, über dem sich Roger Waters-gleich die Stimmen der beiden Akteure bewegen. Das mag vielen auf die Dauer doch recht abgespact oder auch zu viel sein, mit der rechten Einstellung zu dieser Art von verträumten Psychedelic Rock schält sich aber immer mehr aus den Zwischentönen eine richtig gute, an manchen Stellen auch hervorragende Scheibe heraus, die nicht nur durch ihr relaxtes Feeling für angenehme Gefühle sorgt.

Kristian Selm



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